Andys E28


„Och, ist der Süß! Ich wusste gar nicht das BMW früher schon mal so was wie einen 1er gebaut hat.“



Die Rede ist vom E28. Und nein, der Spruch ist nicht von mir, sondern von einer Bekannten. Aber so'n bisschen Wahrheit steckt da ja nun wirklich drin, wenn man die Maße des Autos beachtet. Der 5er war in den 80ern obere Mittelklasse. Und schon damals wirkte er zierlich wenn man ihn neben einen W124er stellte.


Aber wenn er heutzutage neben einem 1er BMW parkt, sieht man erst den wahren Unterschied. Als hätte BMW einst ein schöne Tochter entworfen und dann 20 Jahre mit einem Lebensvorrat Leberwurstbrot vor den Fernseher gesetzt. Einziger Sender: RTL. Fertig ist der 1er. Der drahtige und attraktive E28 hingegen ist die freche kleine Rockerbraut von nebenan, die den Schalk im Nacken hat, tanzen will und Piercings und Tattoos nicht ganz abgeneigt ist.
Andys E28, einst zunächst von Rentnern und dann von einem Anwalt bewegt, passt zumindest absolut zu ihrem zotteligen Besitzer. Schön runtergerockt, mit Stolz seit 2010 nicht mehr gewaschen, hier und da ein paar Dellen vom Pogen und ein Totenkopfpiercing in der Fresse. Eine natürliche Schönheit könnte man sagen.


Und 'ner anständigen Keilerei geht der Wagen auch nicht aus dem Weg. Vor einigen Monaten parkte das Schmuckstück zunächst ganz unschuldig am Straßenrand, als ein 40 Tonner daran hängen blieb. Dieser schliff den BMW einige Meter mit. Das Resultat: Scheiben zerkratzt, Delle in der A Säule, Koti und Türen verdellt. Und das Dumme ist: Es sieht einfach geil aus.

Andy hat allerdings noch ein paar andere Kisten in Petto. Opel Ascona A und Admiral B. Auch nicht zu verachten – müssen nur leider noch gerichtet werden. Fürs Erste aber reicht dieser kleine dreckige BMW durchaus. Und auch wenn es nur ein 518er ist: Für einen anständigen Ritt mit Knallgas (Andys Lieblingswort) durch die Kurven oder einen kleinen Pogo in der City ist diese Karre wie geboren. Ich würde sie Lotta nennen.









Text und Fotos: CW
Gegengelesen bnoob

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