Sarah und ihre Saab 96

„Wenn ich sie mir so ansehe, muss ich immer an dicke Kinder denken.“

Sarah, 2012


Von Pietscher und seinem Rekord schrieben wir ja bereits. Seine Partnerin Sarah hat auch noch das eine oder andere zu bieten. Zum Beispiel zwei dicke, runde Dinger. Genannt Saab 96.

 
Sarah hat die Angewohnheit ihre Autos zu tapezieren oder zumindest mal so richtig schön bunt zu gestalten. Sie liebt es halt bunt. Egal ob Kleidung, Tattoos oder Autos. Man hat den Eindruck, dass sie erst so richtig zufrieden ist wenn die Farben wie Blumen im Frühling sprießen. Nur eines hat sie bislang noch nicht eingefärbt. Ihre beiden Saab 96. Das sind für sich gesehen aber ohnehin bunte Hunde, auch ohne bonbonfarbenen Lack.

Keine Tapete

Die Zurückhaltung hat aber auch einen Grund. Als sie vor 8 Jahren ihren gelben und ersten Saab namens Carlsson erstand, ging ein Traum für sie in Erfüllung. Nur leider musste sie versprechen das Ding nicht zu tapzieren. Nun, das fiel ihr damals auch recht leicht, denn es war ja kein beliebiges Auto was da auf dem Hof stand. Allerdings brauchte der Schwede jede Menge andere Arbeit. Diese war noch längst nicht erledigt, als sich 2012 ein zweiter 96er Saab hinzugesellte. Dieser ist Baujahr 1977 und hört auf den klangvollen Namen Falkenhorst.

Carlsson und Falkenhorst

Beide Schweden brauchen neben Liebe und Luft noch handfeste Zuwendung. Carlsson und Falkenhorst benötigen unter anderem einiges an neuem Blech am Unterboden. Und auch sonst sind noch viele Dinge im argen. Falkenhorst, also der Erbsensuppengrüne Saab, hat eine Gasanlage und ist ein Niederlandeimport. Ob die Gasanlage eintragungsfähig fürs H-Kennzeichen ist, muss sich erst noch Zeigen. Darum sind auch keine Bilder in freier Wildbahn möglich gewesen. Trotzdem wollten wir euch die Wagen nicht Vorenthalten.

Saab 96? Nie gehört.

Der 96 war das zweite Modell von dem inzwischen dahingeschiedenen Autohersteller aus Trollhättan. Anfänglich brillierte der von 1960 bis 1980 gebaute Wagen mit einem 3 Zylindrigen Zweitaktmotor und einem am Saab 93 angelehntem, aber modernisierten, Design. Das tat dem Umstand keinen Abbruch, dass der 96er wie sein Vorgänger designtechnisch eher etwas für Exzentriker als für Horst Jedermann aus Bochum war (für den gab es etwas später ja den stilsichereren Kadett A). Trotz allem verkaufte sich der kleine Schwede inklusive Kombivariante über die 20 Jährige Bauzeit verteilt knappe 650.000 mal. Ab 1966 wurde ihm das Stinken abgewöhnt, denn ab diesem Zeitpunkt gab es ihn dann auch mit V 4 Motor und Viertakt.

Zja, und heute scheint er fast Vergessen. Schaut man sich die gängige Old- und Youngtimerberichterstattung an, bekommt man rasch den Eindruck, dass er nur und Ausschließlich den Saab 900 Turbo gab. Sicherlich ein geiles Ding. Und aus heutiger Sicht bestimmt mit mehr Sexappeal als der 96. Jedoch auch weit weniger besonders.


Klischees und wie man sie umgeht

Wo wir gerade bei Klischees sind. Sarah ist Grundschullehrerin. Und was passt zu einer Pädagogin besser, als ein schwedisches Auto? Aber anders als in der allgemeinen Vorstellung nimmt sie auch selber den Schraubenschlüssel in die Hand.
Typisch Holland: Gasanlage im Kofferraum des 77er Saab.
 Sarah ist ein Mädchen, dass sich beschäftigen muss. Voller Ideen und Tatendrang. Und wenn sie gerade nicht bunte Kuchen backt, ihre Hasen füttert oder etwas näht schraubt sie halt an Carlsson und Falkenhorst. Ihr Lebensgefährte Pietscher hilft ihr natürlich bei dem Aufbau ihrer Schätzchen. Aber Sarah möchte in Zukunft noch mehr an ihren Autos eigenhändig richten. Darum erfüllte sie sich jüngst einen weiteren Wunsch. Sarah absolvierte einen Schweißkurs um einen professionell angeleiteten Einstieg zu bekommen. Natürlich ist ein Kurs nicht alles, aber mit der Zeit wird noch viel Können durch Erfahrung hinzukommen - doch der Grundstein ist gelegt. Denn es sind ihre Autos und immer auf andere angewiesen zu sein stört einfach. So schön es auch ist gemeinsam Hand anzulegen.




Zja, da die kleinen Schweden noch nicht fertig sind, wird es hoffentlich noch mehr zu berichten geben. Wir freuen uns auf weitere Fortschritte. Haut rein Sarah und Pietscher und haltet uns auf dem Laufenden!

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