Medienkrieg


Es ist Geschmackssache, welches Medium man nutzt. Soll es das gute alte Tape sein? Oder doch lieber die empfindliche (Audio-)CD? Für den praktisch Veranlagten gibt’s ja auch noch MP3. Also, wer soll dein Herzblatt sein?




INFO: Die Schallplatte und das Radio haben wir mal ausgespart. Schallplattenspieler fürs Auto gibt es zwar, sind jedoch eher exotisch. Das Massenmedium Radio ist nicht in der Wertung, weil man sich das Programm nicht selber zusammenstellen kann.

Das Tape


Sound: Die Tonqualität ist erst mal die schlechteste von allen. Das muss man sich eingestehen. Jedoch hat ein Tape auch einen gewissen Charme. Ähnlich wie bei Schallplatten ist er im Vergleich zur Konkurrenz deutlich wärmer.
3 von 5

Haltbarkeit: Grundsätzlich hält son Tape im Alltagsgebrauch mehrere Jahre. Ich habe welche, die über zehn Jahre alt sind und noch immer tadellos abgespult werden. Leiernde Kassetten habe ich selten erlebt. Achtung bei Bier und zuckerhaltigen Getränken. Fällt aus Versehen das Getränk des Beifahrers in die Kassettenkiste, sind schnell mal mehrere Tage Arbeit unwiederbringlich zerstört. Grundsätzlich sind sie aber wetterfest und trotzen auch extremeren Temperaturen. Musikkassetten eignen sich übrigens hervorragend, um die Scheibe während der Fahrt von innen freizukratzen und laufen danach noch immer. Darum grandiose
5 von 5

Zeitaufwand beim Erstellen: Je nach eigenem Anspruch gehen auch mal 6 bis 8 Stunden bei einem guten Mix drauf. Davon alleine 1,5 Stunden fürs aufnehmen. Das Konzept fürs Tape aufstellen, Übergänge abpassen, Songs auswählen, eine geniale Idee haben und feststellen, dass einem das Lied in der Bibliothek fehlt, nach genauerem Suchen dann doch den Song finden und weiter machen, sind da die größten Zeitfresser. Darum faire 1 von 1 Punkte für den Zeitaufwand.

Wiederspielwert und Skipfrequenz:
Wenn man mehrere Stunden in ein Band investierte, wird es so gut sein, dass man es Problemlos ohne Vorspulen (Überspringen, Skippen) viele, viele Male hören kann. Passt es nicht zur Situation, wird es ausgetauscht. Da die Skipfrequenz praktisch bei Null liegt, hier ein Wert von 5 von 5 Punkten.

Audio-CD


Sound: Die Tonqualität ist gut bis sehr gut. Je nach Ausgangsmaterial. Die CD passt am besten zu guten Anlagen. Darum 5 von 5 Punkte

Haltbarkeit: CDs können lange halten. Im Auto, wo gegessen, getrunken und geschlafen wird, alles auf kleinstem Raum, sind sie allerdings erhöhten Belastungen ausgesetzt. Besonders gebrannte CDs überstehen extremere Temperaturen mitunter sehr schlecht, so dass die Trägerfolie abplatzt. Nicht als Eiskratzer oder Untersetzer verwenden, wenn man das gute Stück nochmal abspielen will. Auch gepresste Datenträger sind sehr kratzempfindlich. Daher eher unpraktikabel. Einer von 5 Punkten.

Zeitaufwand: Brennen geht schnell. Man ist oft nach 10 Minuten damit durch. Die Zusammenstellung der Musik geht auch schneller von der Hand als beim Tape, da eine Kassette mit A- und B-Seite im Prinzip zwei Konzepte erfordert, die CD hingegen nur eines. Eine liederlich zusammengewürfelte CD benötigt inklusive Brennen höchstens 30 Minuten. Eine mit Bedacht gemachte zumindest schon mal 2 Stunden. Darum eine Wertung von 4 von 5 Punkten.

Wiederspielwert und Skipfrequenz:
Je nach Aufwand, den man sich beim Erstellen gemacht hat, ist die Skipfrequenz niedrig. Allerdings ertappt man sich häufiger dabei, dass man den besten Song nochmal hört. CDs haben einen weniger hohen Wiederspielwert, weil sie kürzer sind als ein 90 Minuten Band und damit schneller auf die Nüsse gehen. Schlampig kombinierte CDs haben im Prinzip nur eine Daseinsberechtigung: Wenn Rock Lobster oder Surfin Bird drauf ist, kann man sie von Hamburg nach Berlin auf Repeat hören. Sonst sind sie eher Müll.

Besonders gefährlich sind betrunkene Beifahrer, die dazu neigen, höchstens 30 Sekunden eines Liedes zu hören und dann weiterdrücken, weil es ja soooo spannend ist, was da noch kommen mag. In Partymobilen darum unbedingt Kassetenradios einbauen oder eine versteckte Position für den CD-Spieler wählen.
2 von 5 Punkte.


MP3


Sound:
Je nach Quelle (von You Tube gerippt oder bei Amazon gekauft?) schwankt die Qualität sehr stark. Geht man von legalen Käufen aus, dürften MP3 die beste Soundqualität haben.
5 von 5 Punkte.

Haltbarkeit:
Schweres Thema. Digitale Medien müssen ja zunächst mal auf einen Datenträger. Spielt man sie auf eine Kassette ist man natürlich auf der sicheren Seite. Aber inzwischen kann man ja auch den PC ans Autoradio anklemmen oder zumindest eine externe Festplatte. Eins weiß ich aber: Mit ner MP3 Datei bekommt man keine Scheibe frei.
Kleiner Tipp: Kauft MP3 Dateien nur bei Händlern, die euch erlauben, die Dateien unbegrenzt zu verwenden. Anbieter wie I-Tunes sind da in meinen Augen die schlechteste Wahl – geradezu unserös. Man zahlt eher fürs Leihen. Bei anderen Händlern darf man die Musik verwenden wie man will. Also wie beim Kauf einer Audio-CD oder Schallplatte.
Keine Wertung möglich.

Zeitaufwand: Einfach die MP3 Sammlung auf Datenträger werfen. Fertig. Je nach Datenmenge dauert das 10 bis 10000 Sekunden. Darum 5 von 5.


Wiederspielwert und Skipfrequenz:
EinenWiederspielwert gibt es an sich keinen und gleichzeitig ist er unbegrenzt. Man hat da nen bunten Salat am Radio hängen, der wohl möglich sogar per Zufallswiedergabe abläuft. Aus diesem Grunde hat man beinahe nie die passende Musik zur Laune, wodurch man permanent am Skippen ist. Positiv: Kommt dann doch mal das richtige Lied zur Situation, ist man überglücklich.
1 von 5

Fazit:


Ach, das mit den Punkten ist Mist. Ich mag alle drei Medien. Im Luxusschlitten mit der tollen 6 Boxen Opelanlage von 1986 höre ich gerne CDs, weil der Sound einfach klasse ist. In meinem Dailydriver am liebsten Kassetten, weil sie was wegstecken können und zuhause – na da sind es die MP3, mit denen man Stunden verbringen kann, um ein neues Tape aufzunehmen. Nur ins Auto kommen sie mir in ihrer Ursprungsform nicht. Das wäre mir zu nervig und anstrengend. Da kann man auch gleich garnichts hören. Und wie sieht es bei euch aus?

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