Christian und Mario mit ihren Gölfen
Es wird Zeit, dass wir hier auf Bamako Motors mal die Standartrattenbasis unter die Lupe nehmen und etwas mit dem Strom zu schwimmen. Den VW Golf 2. Doch Golf ist nicht gleich Golf und Ratte ist nicht gleich Ratte. Wie wir an diesen beiden Exemplaren sehen werden.
![]() |
Christians Zweier |
Wie schön das
einleitende Wortspiel doch passt. Der Namensgeber für den Golf ist,
wie jeder weiß, nicht die Sportart, sondern der Golfstrom. Dieser
wiederum bezieht im namensgebenden Golf von Mexico seine Energie.
Ahaaa, und wer wird in Mexiko gebaut? Richtig, der Golf. Ach, wie
klein die Welt doch ist. So lebenswichtig der Golfstrom für uns
Europäer ist (er stellt praktisch die europäische Zentralheizung
dar) so lebenswichtig ist sein automobiler Namensvetter für das
Wolfsburger Unternehmen. Und was ist der beste Golf? Der rostige Golf
1? Der rostige Golf 3? Oder die elktronikverseuchten Nahfolger? Nein.
Natürlich ist es die Nummer zwei der Modellhistorie. Praktisch
unkaputtbar, und wenn etwas im Eimer ist, ist er doch relativ einfach
zu flicken. Und der Gammel? Zwar kein Fremdwort, doch die ersten
werden bereits 30 Jahre. Da darf man auch mal Gilb ansetzen.
![]() |
Horscht, der Golf von Mario. |
Schon
ein wenig Ironisch, dass ausgerechnet der beste aller VW in seinen
alten Tagen nun von einer Horde Jugendlicher verstümmelt wird. Noch
scheint es allerdings einen nie enden wollenden Strom an Nachschub zu
geben. Da darf man auch mal den einen oder andere Letzthandeimer nach
Herzenslust versauen. Stellt man sich also die Standartratte vor, so
muss die Basis schon mal ein Golf 2 sein. Doch was dann kommt, ist
immer anders. Darum wollen wir im Folgenden auch nicht vergleichen, sondern einfach mal die mögliche Vielfalt bei einer Basis und ähnlicher Zielsetzung, nämlich einer Ratte, aufzeigen.
An das Rezept gehalten und verfeinert
Christian hat sich am ehesten an das gängige
Rattenrezept gehalten. Will heißen: Rostige Anbauteile und ein
Dachgarten. Doch es steckt trotzdem eine Menge kreativer Energie im
Auto. Begonnen hat das alles jedoch sehr sehr 08/15. Denn der Wagen
sollte nur eine Notlösung sein.
Ein Vehikel um Christian täglich
zur Arbeit zu bringen. Es war darum nicht geplant großartig Energie
in das Auto zu stecken. Aber dann konnte er doch nicht die Finger
davon lassen. Und der Grundstein wurde gelegt:
„Ne Ratte draus zu machen war nie der Plan. Wir haben die Haube abgeschliffen und einen Teil schwarz-matt lackiert... und ein Gewindefahrwerk verbaut.Da ich schon immer auf Sticker stand, kamen die auch noch drauf. Der Dachgepäckträger war der Punkt... Jetzt gehts los, wir bauen eine Ratte.“
Klar, bis hier war es unspektakulär.
Doch nach und nach sammelten sich die Details wie es bei jeder guten
Collage der Fall ist. Eine Ratte entsteht halt nicht eben so. Gemacht
wurden das Fahrwerk, das fortan so tief war, dass es nicht mehr
feierlich war. Dann eine bunte Mischung aus Echtrost und Rostlack.
Der Innenraum wurde auch nach und nach aufgepeppt. Unter anderem mit
einem Holzschalthebel, einem Sportlenkrad, Schilfmatten im Kofferraum
und diversem anderen Gedönse. Außen ging es mit einer Unmenge an
Kleinigkeiten weiter. Die Stoßstange aus Bierdosen sei da mal als
Beispiel genannt.
Wichtig war es Christian immer im Detail
zu bleiben:
„Rost alleine reicht da nicht“, sagt er. Recht hat der Mann. Denn auch wenn man nun unkt, ach, alles schon gesehen, so tut man dem Auto und dem Besitzer Unrecht. Bei solchen Projekten machen es oft die Feinheiten.
„Rost alleine reicht da nicht“, sagt er. Recht hat der Mann. Denn auch wenn man nun unkt, ach, alles schon gesehen, so tut man dem Auto und dem Besitzer Unrecht. Bei solchen Projekten machen es oft die Feinheiten.
Marios Fesselsuppe nach Art des Hauses
Mario verfolgte da
eine andere Richtung. Überhaupt ist es nicht ganz klar, ob man bei
seinem Auto von einer richtigen Ratten sprechen kann. Immerhin fehlen
Attribute wie der Dachgarten. Nun, ich behaupte ja, man kann es.
Auch dieser Golf ist eine Notlösung. Und wie das bei
Notlösungen so ist, halten sie oft am längsten. Mario ist
passionierter Sciroccofahrer. Sein Exemplar nennt er nun schon über
7 Jahre sein eigen. Doch zum alltäglichen Gebrauch war das Coupé
dann doch zu schade. Also her mit dem praktischen Bruder. Dabei mag
Mario den Golf so sehr wie der Teufel das Weihwasser.
„Hatte
ich schon erwähnt, dass ich nie nen Golf fahren wollte? Ich hab echt
ne Antipathie!
Und nun habe ich zwei Stück am Start!“
Und nun habe ich zwei Stück am Start!“
Tja Mario. Eventuell hasst du dich noch mehr als den Golf und bestrafst dich auf diese Weise selbst? Wer weiß? Und eventuell ist auch das der Grund warum sein Gefährt inzwischen nicht mehr viel mit der üblichen norddeutschen Provinzmassenware gemein hat.
Aufzulisten,
was dem Freak alles eingefallen ist, um Horscht, so der Name des Golf, zu verändern, ist endlos. Am auffälligsten ist die
Camouflagelackierung. Schön mit der Rolle aufgetragen und dank der
Farbwahl weniger militärisch. Hat eher was von Kotztarn mit einem
Hauch von Galle. Mario hat sich natürlich was dabei gedacht. Er
wollte halt seinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Und
eigenartigerweise ist der Wagen der Erste, bei dem die Zubehörrücklichter in Grün nicht deplatziert wirken. Gratulation!


Anders als Christian, der bewusst einzelne Bauteile durch Entlackung zerstörte, ergänzte Mario viel Metall. Hier ein Lochblech reingebraten. Dort der Haube durch Metallstreben mehr Profil verleihen und am Heck auch das Eine oder Andere verändert. Dann natürlich die typische Aufkleberdusche mit einer gehörigen Portion Selbstironie und fertig war der Horscht. Das coolste Feature ist und bleibt natürlich der Auspuff, der vor dem linken Hinterrad die Abgase in die Umwelt entlässt.
Einen handfesten Vorteil hat
der Golf laut Mario übrigens:
„Im Rocco schlägt man sich dauernd den Schädel an. Da ist der Golf gesünder.“ Na wenn das so ist, wünsch ich sowohl Christian als auch Mario noch viele Kilometer in ihren abgedrehten Kisten. Und vielen Dank, dass wir hier mal eure Autos exemplarisch für die Vielfalt eines Themas mit ein und derselben Basis hernehmen durften.
Vielen Dank übrigens an unsere Fotografen. Besonders an Jano für seine tollen Fotos von Christians Wolfsburger und Dirty White Boy für das Kontakteknüpfen. Und natürlich an Mario: Du hast nen klasse Job bei den Bildern abgeliefert! Gerne wieder ihr Drei!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen