Oldtimertankstelle Hamburg

(Tankstelle Brandshof)


Hamburg. Eine grandiose Stadt. Besonders wenn man weiß, was man will. Keine Frage, ein Landei wie mich beeindruckt die große Stadt bei jedem Besuch aufs Neue, und Tourihotspots wie die Speicherstadt oder Landungsbrücken vermitteln immer noch das Gefühl der großen weiten Welt. Aber wenn man das alles schon abgefrühstückt und seine Lieblingsorte gefunden hat, beginnt die wahre Entspannung. Für mich war das bis gestern unangefochten das Schanzenviertel. Bereits bei meinem ersten Besuch war es wie nach Hause kommen. Aber jetzt ist noch etwas dazu gekommen: Die Oldtimertankstelle Brandshof.




Erwartungshaltung

Aus dem Netz und den Medien wusste man ja schon das eine oder andere. Aber wenn man schon mal vor Ort ist, kann man sich das Ganze ja auch persönlich ansehen. Aber was muss man sich unter einer „Oldtimertankstelle“ vorstellen? Nur mal so: Wenn mir jemand erzählt, er hätte seine Wohnung im Stil der 50er eingerichtet, erscheint vor meinem inneren Auge direkt ein Wimmelbild, vollgestopft mit Kitsch und Nierentischen, Plattenspielern und Neonreklamen, Leopardenfell und Pinups. Kann ja auch richtig toll sein. Aber dem Stil der 50er entspricht das ungefähr so weit, wie ein New Beetle ein Käfernachfolger ist. Es ist eher eine Karikatur und im günstigsten Fall ein Schrein oder eine Schatzkiste. Tja. Und all das ist dieser Ort nicht.

Ein Schatz

Dieser Ort ist eher ein Schatz innerhalb dieser Schatzkiste. Alles ist glaubhaft. Man findet überall Anleihen an die Vergangenheit, aber man findet keinen Kitsch. Das beste Beispiel ist das kleine Restaurant. Komplett ausgestattet mit zeitgenössischen Devotionalien oder (das unterstelle ich mal) stilechten Repros. Hier passt alles zusammen. Man kommt sich im wahrsten Sinne des Wortes vor wie in einer anderen Zeit. Und das gelingt den Machern halt auch darum, weil auf Nippes verzichtet wurde.

Zustand 2

Mit ins schöne Gesamtbild passt der Zustand des seit 1953 bestehenden Geländes. Hier und da eine abgeplatzte Fliese, die mit etwas Putz kaschiert wurde, der Teerbelag ist auch nicht erst gestern gemacht worden und der Rasen entspricht mit Nichten den Standards eines Golfclubs. Gut so. Denn diese kleinen Makel sorgen dafür, dass das mit viel Liebe zum Detail restaurierte Gebäude lebendig wirkt.

Hat auch Tüv

Bislang haben wir zusammengefasst einen ehrlichen, unverbastelten Oldtimer der Note Zwei. Aber diese Karre wird gnadenlos im Alltag genutzt. Die "Werkstatt" ist nicht nur Deko, sondern eine offizielle GTÜ Prüfstelle, welche von der H-Abnahme bis zur Wohnmobil Gasprüfung allerlei bietet. Der Prüfer Befindet sich 5 Tage die Woche von 9 bis 18 Uhr im Haus. Außerdem gibt es das erwähnte Restaurant – oder wie es die Betreiber nennen – den Erfrischungsraum.


Immer volles Haus

Bei unserem Besuch fanden sich auch wieder zahlreiche Klassiker ein. Das es sich dabei vordergründig um ein kleines Fordtreffen handelte, schreckte allerdings niemanden ab, mit „Fremdmarken“ zu erscheinen. Das schien aber auch niemanden zu stören – anders, als man es teilweise von anderen Veranstaltungen kennt. Insgesamt entstand dadurch ein ziemlich buntes Bild. Vom (Ford) Hot Rod über den allgegenwärtigen Käfer bis zum Triumph, Opel oder Jeep.

Fazit

Die Macher hinter der Tanke haben anscheinend alles richtig gemacht. Der Standort in Hamburg ist perfekt, Service und Preise in der Gastronomie sind super (Kaffee 1,50), rund ums Auto wird viel geboten und die ganze Sache läuft stilsicher ab. Wenn ich das nächste mal in Hamburg bin, guck ich wieder vorbei. Zu sehen gibt’s ja immer etwas.

Infos:
Webseite und Facebookprofil der Oldtimertankstelle.

Text/Bilder: CW

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen