Der Kaffee ist auf. 

Machs gut, Motor Maniacs.


So sehr ich zuletzt auch über die "Maniacs" gemeckert habe, umso mehr bedaure ich den Entschluss dieses Format einzustellen. Vor einigen Jahren hielt ich das erste Magazin in den Händen. Und ich war begeistert. Auch die Monate und beinahe Jahre danach nahm die Begeisterung nur leicht ab. Rocker-Opel, Amischlitten und kranke Benz-Kreationen zusammen mit abgerockten Japankarren. Das hatte kein anderes Mag zu bieten.

Ich bekam fast Nasenbluten vor Frust, wenn mein Zeitschriftendealer seine Regale zum Release noch nicht aufgefüllt hatte. Doch woher kam die anfängliche Begeisterung? Daher, dass die Maniacs, anders als beispielsweise Chrom und Flammen oder die Youngtimer, auf verschiedene Pferde setze. Es war Abwechselung vorhanden. Zwischendurch ein Hauch von gefühlter Anarchie bei der Themenauswahl. Zumindest im Vergleich mit anderen Zeitschriften, die das Thema Altauto behandelten.

Zudem fand ich es immer begeisternd, dass die Texte größtenteils eine persönliche Note hatten. Unvergessen bleibt für mich der rührende Artikel über den Rollstuhlfahrer der mit viel Geduld und der Hilfe seiner Freunde seinen Traum von eigenen Dragracer auf Audi V8 Basis erschuf. Mit Ami V8 statt Audipower. Das rührte einen und sorgte dafür, dass man sich mit dem Auto und dem Fahrer – und nicht zuletzt auch mit dem Magazin – verbunden fühlte. Diesen Kunstgriff beherrschen nicht Viele.

Außerdem gab es da noch die Fotos, nicht so Hochglanz wie das Abgefahren-Magazin aber trotzdem immer eine Augenweise. Das Gesamtkonzept stimmte.

Als dann auch noch meine Karre bei den Leserbriefen dick und fett abgebildet wurde und auf der Webseite als Opener für diese Kategorie erschien war dann natürlich besonders toll für mich. Dabei war das nur ein schnöder Omega A. Außerdem war das Mag auch immer eine Inspiration für Ideen und lehrreich auf verschiedenen Ebenen. Aber nicht nur für mich.

Als ich ältere Ausgaben Kindern aus dem Bekanntenkreis überließ, damit die mal sehen wie echte „Hot Wheels“ ausschauen, erntete ich große glänzende Augen. Immer und immer wieder lasen wir zusammen die alten Schinken durch bis sie beinahe auseinanderfielen. Mit den Mädels schnitt ich zum Schluss Bilder aus und bastelte die coolsten Handtaschen der Nachbarschaft daraus und die Jungs konnten gar nichts anderes mehr malen als vergammelte Hot-Rods statt verspoilerte Rennwagen.

Irgendwann geriet die Balance ins Wanken. Plötzlich waren nur noch kleinere Kaufberatungen über "Euros" vorhanden und der ganze Rest wurde (gefühlt) mit Amischlitten und Hot Rods aufgefüllt. Versteht mich nicht falsch. Auch diese Karren sind toll. Aber es wurde zu einheitlich. Es passierte genau das, was mich bei den ganzen anderen Mag's störte. Die bunte Mischung wich immer mehr einem zielgruppenorientierten Einheitsbrei. Noch immer mit kleineren Ausnahmen wie den Leichenwagen vom KLE oder verrückten Buggys. Aber ihr merkt schon. Man kann es leicht aufzählen. Ob das der Todesstoß war? Keine Ahnung. Ich stecke da ja nicht drin. Da mag es tausende Gründe geben. Darum lasse ich weitere Spekulationen und würdige die Arbeit der Autoren und Fotografen, die sich ja nun leider auch erst mal andere Plattformen suchen müssen. Besonders die freien Mitarbeiter.

Aber trotz aller Häme der letzten 1,5 Jahre habe ich trotzdem meine Motor Maniacs vom Bahnhofskiosk abgeholt. Schade das auch dieses Ritual jetzt obsolet ist. Mach es gut Motor Maniacs. Und danke für die tollen Stunden mit dir.

2 Kommentare:

  1. Was haben wir denn jetzt noch für Alternativen?
    Motor Maniacs ist tot, Abgefahren heisst jetzt Motor77 und ist deutlich geschrumpft.
    Chrom & Flammen ist keine Alternative. Träume Wagen hat mich absolut nicht überzeugt.
    Motor Maniacs war einfach eines der besten Magazine!
    Und jetzt?
    -Sam

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  2. Wie wärs mit Motoraver als Ersatzdroge? Nach 4 Jahren gibts eine neue Ausgabe. Im Benzinkiosk auf motoraver.de

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